Sicher kennst du das: Wenn im Frühling die Sonne zeitig aufgeht, sind vor dem ersten Licht schon einige Vögel aktiv und singen ihre Lieder. Manchmal ist es so zeitig, dass ich morgens um vier sogar das Fenster schließe, um noch ein wenig schlafen zu können. Besonders intensiv sind die Vogelkonzerte im Frühjahr – woran liegt's?
Warum hören wir vogelkonzerte vor allem im frühjahr?
Im Frühling, wenn die Tage länger werden und die Sonne an Kraft gewinnt und ihre Strahlen die Erde erwärmen, erwacht die Natur langsam aus ihrer Winterruhe. Die ersten Frühblüher zeigen sich, Knospen brechen auf und Zugvögel kehren aus ihren Winterquartieren zurück. Für die Vögel beginnt die Phase der Partnersuche und des Nestbaus.
Meist sind es die Männchen, die singen, um ihr Revier abzustecken und eine Partnerin anzulocken. Ist dies gelungen, verstummt der Gesang weitgehend und die Brut und Aufzucht der Jungvögel beginnen. Die Eltern sind dann sicherlich so ausgelastet, dass keine Zeit für schönen Gesang bleibt. Deswegen können wir die Vogelkonzerte nur zur Brutzeit im Frühjahr genießen. Besonders vielfältig ist die Konzertreihe übrigens von Ende April bis Anfang Juli, wenn gleich mehrere Künstler ihr Talent zur Schau stellen.
Welcher vogel singt wann?
Tatsächlich beginnen die verschiedenen Vogelarten zu verschiedenen Zeitpunkten mit ihren Konzerten. Sie orientieren sich am Sonnenaufgang. Da die Sonne im Verlaufe des Frühlings immer früher aufgeht, beginnt auch der Gesang immer früher, sodass ich spätestens zum Mai / Juni hin mein Fenster weit vorm Weckerklingeln schließen muss, um noch etwas Ruhe zu genießen. Interessanterweise und auch logischerweise beginnen Vögel im Osten eher zu singen, als im Westen, da bei ihnen die Sonne früher aufgeht. Doch wer beginnt nun wann? Das haben Wissenschaftler herausgefunden und eine sogenannte Vogeluhr erstellt.
Der absolute Frühaufsteher ist der Gartenrotschwanz (Foto oben rechts), der etwa 80 Minuten vor Sonnenaufgang mit seinem Gesang beginnt. Er ist von April bis Juli zu hören.
Etwa 55 Minuten vor Sonnenaufgang beginnt die Singdrossel (Foto oben Mitte) mit ihrem gut auszumachenden Gesang. Sie singt recht laut und wiederholt verschiedene Motive zwei bis vier Mal. Daran ist sie leicht zu erkennen.
Kurz darauf beginnt das Rotkehlchen mit seinem etwas wehmütigen Gesang. Der kleine, neugierige Vogel ist besonders auffällig durch seine orangefarbenen Brust und Kehle (Foto unten links).
Für alle am bekanntesten ist wohl der Gesang der Amsel (Foto oben links), der für mich den Tag einleitet. Sie beginnt etwa 45 Minuten vor Sonnenaufgang und ist wie Singdrossel und Rotkehlchen schon ab Februar bis in den Juli hinein zu hören.
Eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang weckt uns die Kohlmeise mit ihrem monotonen und leicht zu erkennenden Gesang. Sie überwintert bei uns und ist deshalb schon im Januar gut zu hören (Foto unten Mitte).
Der "Langschläfer" unter den Konzertkünstlern ist der Buchfink (Foto unten rechts). Er beginnt sein Konzert erst 10 Minuten vor Sonnenaufgang – dafür schmettert er umso lauter. Apropos Lautstärke ...
Warum hört sich Vogelgesang am Morgen besonders laut an?
Nachts und am Morgen ist der durch uns Menschen verursachte Lärm gering – dadurch hören wir die Stimmen der Natur viel besser. Stellen wir uns einen Augenblick vor, wie sich die Welt vor Verkehr und Industrie angehört haben muss ...
Zudem ist es morgens windstiller, sodass der Schall und damit auch Gesang der Vögel weiter getragen wird.
Wie kann ich herausfinden, welcher vogel gerade singt?
Das erfordert tatsächlich ein wenig Übung. Vogelkundler raten dazu, dass man sich zunächst auf den Gesang und Ruf nur eines Vogels konzentriert. Kann man ihn ohne Schwierigkeiten und immer wieder ausmachen, nimmt man sich die nächste Vogelstimme vor.
Ich gestehe: Seit ich mich mit Vogelstimmen beschäftige, weiß ich, dass nicht alles, was ich früher für Meisengesang gehalten habe, tatsächlich auch Meisen waren. Und: Ich habe herausgefunden, welcher Vogel das lustige Zilp-zalp, Zilp-zalp macht, das ich so gerne höre. Es ist: Der Zilp-Zalp. Manche Vogelstimmen sind wirklich leicht auszumachen – andere brauchen etwas Übung.
Du willst dich darin ausprobieren. Dann empfehle ich dir die Vogelbestimmung-App vom NABU (derzeit kostenfrei). Beim NABU findest du auch eine Vogeluhr mit den Gesängen zum Anhören. Viel Freude beim Ausprobieren und genau Hinhören.
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